Opening Ceremony Remarks from Dr. Angela Merkel, Federal Chancellor, Federal Republic of Germany

Dr. Angela Merkel, Federal Chancellor, Federal Republic of Germany 20201110

Videogrußwort der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Angela Merkel, anlässlich der Konferenz „Keeping Faith and Transforming Tomorrow: Women, Faith and Diplomacy“ von Religions for Peace (RfP) und Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft vom 10.-13. November 2020

Sehr geehrte Frau Prof. Karam, sehr verehrte Würdenträgerinnen und Würdenträger aller hier vertretenen Religionen, sehr geehrte Damen und Herren, zu Ihrer Konferenz meine besten Grüße zu übermitteln, ist mir eine doppelte Freude:

Zum einen feiert Religions for Peace 50-jähriges Bestehen. Dazu gratuliere ich herzlich!

Zum anderen widmet sich Ihre Versammlung in diesem Jahr der Rolle von Frauen in Religionen und Friedensprozessen.

Ich kann das nur begrüßen. Denn allzu oft wird darüber hinweggesehen, was Frauen für ein friedliches Miteinander bewegen – im Kleinen wie im Großen.

Es sind vor allem Friedensnobelpreisträgerinnen, die als Vorbilder herausragen und mit ihrem Mut viele andere inspirieren. Unter den bislang 135 Geehrten finden sich allerdings bisher nur 17 Frauen. Ohne Zweifel gibt es aber weitaus mehr Frauen, die für ihr friedenstiftendes Wirken eine Auszeichnung verdient hätten.

Die Friedensnobelpreisträgerin von 2014, Malala Yousafzai, zeigte sich überzeugt – ich zitiere sie: „Der beste Weg, um Probleme zu lösen und gegen Krieg zu kämpfen, ist Dialog.“

Diesen Dialog zu pflegen – dazu können Religionen ganz entscheidend beitragen. Die Ereignisse der letzten Zeit zeigen eindrücklich, wie wichtig auch der Dialog zwischen den Religionen ist.

Wir dürfen Extremisten keinen Raum lassen, die in ihrer menschenverachtenden Verblendung Religion dazu missbrauchen, Zwietracht zu säen und unser friedliches Zusammenleben zu untergraben. Wie wichtig dies ist, zeigen auch die abscheulichen Geschehnisse in Dresden, Frankreich und in Wien im Herbst dieses Jahres.

Religionen sehen sich ja gerade auch im gemeinsamen Streben nach Frieden verbunden. Und wir wissen: Frieden ist nur dann nachhaltig, wenn Frauen am Friedensprozess beteiligt sind. Was viele Studien belegen, findet allerdings in der Alltagspraxis noch wenig Entsprechung. Umso wichtiger ist es, Teilhabe-Gerechtigkeit mit mehr Leben zu füllen.

Daher danke ich Ihnen, dass Sie auf Ihrer Konferenz die Rolle der Frau in Fragen der Konfliktvermittlung und Friedensbewahrung näher beleuchten! Ich wünsche Ihnen anregende und bereichernde Beratungen!

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